Essays, Studien

 
 

Sprachversagen. Der Satz Wir müssen wahre Sätze finden widerlegt sich selbst: Es gibt kein schreibendes Wir; das Müssen gehört zur Kategorie der Befehle; das Wort Wahrheit ist so groß wie hohl; niemand kann Schriftsteller auf Sätze verpflichten; wer finden muss, entdeckt nichts. Trotzdem ist Ingeborg Bachmann, die den Satz geschrieben hat, in diesem Essay – neben anderen Gewährsleuten – eine Zeugin der Verteidigung der Literatur gegen die Pseudoliteratur. Das Plädoyer fürs Sprachversagen ist Herzblutfluss, Zorngewitter und Trostbüchlein für den aussterbenden Autor.   

Sprachversagen, Essay, Droschl Verlag, Graz 2002, 88 S., ISBN 9-783-85420-593-7

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Kinder greifen zur Gewalt. »Lebendversuche« sollte das Buch heißen. Oder »Leibesübungen«. Die Anfrage eines klugen Lektors veranlasste mich zu dem Gedankenexperiment, Gewalt als Körperexperiment zu begreifen. Heraus kam eine ernste Kopfgeburt. Als sie zur publizistischen Missgeburt wurde, trauerte ich wie um ein glücklich ausgetragenes, nachträglich entstelltes Kind. Unüberbietbar hässlich das Cover. Das Foto irreführend. Der Satz eine Lesewüste. Und der von hirnlosen Vertretern bei rückgratlosen Verlegern durchgesetzte Zeitschriftentitel zerstört das Gesicht des Textes. Sprechen aber kann er, und er spricht damals wie heute von heute.   

Kinder greifen zur Gewalt, Essay, Rotbuch Verlag, Hamburg 1994, 182 S., ISBN 3-88022-345-9

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Unter Müttern. Der erste zwischen Buchklappen gedruckte Text zeigt die Symptome des sogenannten Erfolgs. Er beweist, dass ein auf Öffentlichkeit gerichtetes Schreiben leicht von der Hand geht, sich gut verkauft, schnell verbraucht und deshalb zur Serie verdammt ist. Man wollte mich überreden, das Pamphlet zu vervielfältigen (Unter Vätern, Lehrern, Ärzten, Geiern, Wölfen ...) – im Tausch gegen schnell verbrauchte Popularität, schnell verbrauchtes Geld, schnell verbrauchte Selbstachtung. »Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Nichts hindert mich, weiser zu werden.« Lest es, freut euch daran! Es ist das letzte seiner Art geblieben.   

Unter Müttern, Essay, Rowohlt Verlag, Hamburg 1993, 154 S., ISBN 978-3-87134-071-5 / TB Rowohlt Verlag 1995, ISBN 978-3499197659

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